Trotz guter Vorbereitung einer Tour und sorgfältiger Prüfung des Wetterberichts kann das Wetter in den Bergen sehr schnell umschlagen.

 

 

Ein starker Regen-, Graupel- oder gar Hagelschauer geht meist einher mit einem heftigen Wind und einem deutlichen Temperatursturz. Die höchste Gefahr geht von den Blitzeinschlägen aus. Zieht ein Gewitter auf oder direkt über sie hinweg, suchen sie umgehend einen schützenden Bereich auf.

 

 

  

Schutz vor Blitzschlägen bieten:

 

Häuser mit Blitzschutzanlage

und alle vollständig mit einem Metallgehäuse umgebenen Räume (Faradaysche Käfig): zum Beispiel Autos, Traktoren, Seilbahnkabinen etc.

 

der Wald

der Blitz kann zwar einschlagen, dass er genau den Baum trifft unter dem sie Schutz suchen, ist aber nicht sehr wahrscheinlich.

 

ACHTUNG! Es besteht die Gefahr von herabfallenden Ästen getroffen zu werden. Vergewissern sie sich daher, dass sie in einer Gruppe junger noch biegsamer Bäume Schutz suchen. Beachten sie dabei, dass gerade die flach wurzelnden Fichten sehr oft dem Sturm zum Opfer fallen. Laubbäume überstehen Stürme besser als Nadelbäume.

 

hohe Felswände

Wenn sie sich in einigen Metern entfernt hinkauern, wird ein einschlagender Blitz an Ihnen vorbei von der Wand in den Boden geleitet.

 

ACHTUNG! Blitz, Wasser und/oder Sturm können Steinschlag auslösen.

Meiden sie:

 

exponierte Stellen

wie Berggipfel, frei stehende Scheunen/Hütten, Masten, Türme und/oder einzeln stehende Bäume. Ob Bucher oder Eiche ist übrigens egal. Der einzige Unterschied bei diesen Baumarten ist, dass Eichen häufiger alleine stehen.

 

Metall

wie z.B. Kletterhaken, Drahtsicherungen, Steigleitern usw. Sie ziehen den Blitz an. Auch am unteren Ende einer Drahtsicherung oder eines Blitzableiters besteht Gefahr. Der Blitz kommt unten heraus und kann dort Schaden anrichten.

 

ACHTUNG! Ausrüstungsgegenstände aus Metall, wie z.B. Messer, Karabiner oder Wanderstöcke  verstauen sie und legen diese Gegenstände weiter entfernt ab.

 

Wasser

wie z.B. Seen, Bäche, Pfützen. Wasser leitet den Blitz! 

 

 

Wenn sie in der Lage sind die Entfernung und die Richtung des Gewitters einzuschätzen, können sie errechnen, ob und wie schnell sich das Gewitter nähert. Sie können sich auch rechtzeitig entscheiden ob sie Schutz suchen müssen oder ob sie sich außerhalb eines möglichen Gefahrenbereiches befinden und mit ihren Aktivitäten weitermachen können.

 

Haben sie gewusst, dass ein Blitz eine Temperatur von 30.000° Celsius erreicht?

 

Entlädt sich die aufgeladene Spannung über einen Blitz, erhitzt sich die Luft und dehnt sich aus. Dabei entsteht der Donnerschlag. Direkt an der Einschlagstelle donnert es daher gleichzeitig. Sehen sie den Blitz und hören zeitlich versetzt den Donnerschlag, können sie daraus die Entfernung des Gewitters zu ihrem Standort errechnen.

 

Zählen sie die Sekunden zwischen Blitz und Donner. Multiplizieren sie die Sekunden mit 333 (Schallgeschwindigkeit je Sekunde). Als Ergebnis erhalten sie die Entfernung des Gewitters in Metern.

Wiederholen sie diese Rechnung beim nächsten Blitz oder einige Minuten später, und sie wissen, ob das Gewitter näher kommt oder abzieht.

 

Beispiel:

Der Abstand zwischen Blitz und Donner beträgt 10 Sekunden:

10 Sekunden x 333 m Lichtgeschwindigkeit je Sekunde = 3.330 Meter.

 

Das Gewitter ist demnach 3,3 km entfernt.

 

Nach 10 Minuten beträgt der Abstand zwischen Blitz und Donner nur noch 5 Sekunden:

5 Sekunden x 333 m Lichtgeschwindigkeit je Sekunde = 1.665 Meter.

 

Das Gewitter nähert sich und sie sollten Schutz suchen!

 

Wenn sie in Not geraten, fordern sie Hilfe an!

 

Die Bergrettung erreichen sie über die Alpin - Notrufnummer 140.

 

Haben sie keinen Netzempfang bei ihrem Mobilfunktelefon, schalten sie das Handy aus und wieder ein. Anstelle des PIN Codes geben sie die Euronotrufnummer 112 ein. Diese Nummer wählt sich in ein verfügbares Netz, sofern vorhanden.

Der Notruf wird zur nächsten Polizeiinspektion weitergeleitet.

 

Link: Bergrettung - Ortsstelle Hermagor